Lokalnachrichten aus München-Laim und Umgebung
Wer ko, der ko - Verleihung des Krenkl-Preises an Jutta Speidel
Am Montagabend wurde im Rahmen der Veranstaltung "Wer ko, der ko" im Traditionsgasthaus "Münchner Haupt'" der Krenkl-Preis der Münchner SPD an die Schauspielerin Jutta Speidel verliehen. Der Preis steht für besonderes bürgerschaftliches Engagement und Zivilcourage - insbesondere gegenüber den Benachteiligten in unserer Gesellschaft.Eingeladen hatten die bayerische Landtagsabgeordnete der SPD Adelheid Rupp, stellvertretende Vorsitzende der BayernSPD, sowie die Stadtratskandidaten Horst Lischka, Michael Leonhart, Christian Amlong, Claudia Nowotny, Ender Beyhan-Bilgin und Uwe Klapproth.
Die Ehrung nahm OB Christian Ude vor, der auch einiges zum Franz-Xaver Krenkl zu berichten wusste - nach dem dieser Preis benannt ist.
Denn so hieß der mutige Münchner Fuhrunternehmer, der sich von niemandem reinreden ließ und allseits für sein großes Maul bekannt war. Noch nicht einmal vor dem Fuhrwerk des Königs hatte er Respekt - und überholte im Englischen Garten die Kutsche des Königs in vollem Galopp. So zumindest berichten es historische Erzählungen. In Zeiten der Monarchie galt dies als ein Unding und eine Frechheit ersten Ranges.
"Er weiß wohl nicht, dass das Vorfahren verboten ist!", soll ihn Ludwig I. lautstark zurechtgewiesen haben. Doch der Krenkl Franz-Xaver ließ sich davon überhaupt nicht beeindrucken: "Wer ko, der ko" soll er dem König zugerufen haben und brauste mit seinem Pferdefuhrwerk davon.
Laudator Christian Ude würdigte das Engagement von Jutta Speidel, die sich mit ihrem Verein Horizont e.V. für obdachlose Mütter mit ihren Kindern einsetzt. Und von denen gibt es allein in München über 500, für Jutta Speidel ein unhaltbarer Zustand. Und so macht sie sich stark für die Benachteiligten der "Weltstadt mit Herz" - ist laut, hartnäckig, unbequem und wackelt auch mal an den Stühlen diverser Amtsschimmel z.B. im Sozialreferat, um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen. So hat sie auch Christian Ude in Erinnerung, als sie unangemeldet in seinem Büro auftauchte, um Spenden einzutreiben.
Auch Jutta Speidel - die für ihr Engagement bereits mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde - wusste einige amüsante Episoden zu berichten, denn in der mittlerweile zehnjährigen Geschichte von Horizont e.V. gab es einige "unkonventionelle" Aktivitäten, mit denen der Verein um Aufmerksamkeit, Sympathie und natürlich auch um Spenden geworben hat.
Seit knapp 4 Jahren betreibt Horizont e.V. ein eigenes 7-stöckiges Wohnhaus, und bietet damit Zukunft und Zuhause für 24 Kleinfamilien.
Jutta Speidel erinnerte daran, dass nahezu 15.000 Kinder mit steigender Tendenz allein in der Landeshauptstadt auf Sozialhilfe angewiesen seien und bat um Unterstützung für ihre Vorhaben.
Es ist Wahlkampf in München. Und so stellte auch Christian Ude in seiner anschließenden Rede noch einmal das soziale Profil der Münchner SPD heraus.
Udes besonderes Anliegen war es jedoch, auf die Versuche rechtsextremer Gruppierungen hinzuweisen, die unter dem demokratischen Deckmantel von Bürgerinitiativen ins Münchner Rathaus einziehen wollen. Er appellierte eindringlich an die rund 500 geladenen Gäste, zur Wahl zu gehen und den demokratischen Parteien den Rücken zu stärken. Das müsse nicht unbedingt die SPD sein - aber keinesfalls dürfe man den Nazis das Terrain überlassen. Und dafür sei jede einzelne Stimme notwendig.
Udes leidenschaftliches Plädoyer für die Demokratie wurde im Festsaal mit lang anhaltendem Beifall gewürdigt.
Im Anschluss gaben die drei Well-Schwestern Moni, Burgi und Bärbi - besser bekannt als "Die Wellküren" - ihr aktuelles Programm zum Besten.
Die Well-Schwestern stammen aus der bayerischen Großfamilie Well, die bereits die "Biermösl Blosn" hervorgebracht hat. Gefeiert von Presse und Publikum, touren die Wellküren seit 20 Jahren durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
"Stubenmusik ist das Gegenteil von Mehrzweckhalle und schützt vor Hinterseer, Silbereisen und Dieter Bohlen", lautet die Definition von Bayerns "einzigem Hardcore-Stubenmusik-Terzett" (Jury Ernst-Hoferichter-Preis). Und auch den Festsaal der "Münchner Haupt'" hatten die Wellküren binnen Minuten im Griff und die Lacher auf ihrer Seite.
Eingetragen am 26.02.2008
» Alle Lokalnachrichten anzeigen