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Hertie vor endgültigem Aus
Jetzt ist es raus, für die Warenhauskette Hertie gibt es keine Chance mehr. Bereits im vergangenen Juli hatte der Konzern Insolvenz angemeldet - nun hat die Gläubigerversammlung mit großer Mehrheit beschlossen, alle 54 Filialen zu schließen und den Geschäftsbetrieb einzustellen. Lange hatte es den Anschein, dass die Warenhauskette gerettet und die bundesweit 2600 Arbeitsplätze erhalten werden könnten. Nachdem sich jedoch eine interessierte Investorengruppe zurückgezogen hat, musste Insolvenzverwalter Biner Bähr die Reißleine ziehen.Die Investoren haben die Verhandlungen abgebrochen, nachdem sich abzeichnete, dass die Hertie-Eigentümer nicht bereit waren, standortübliche Mieten in langfristigen Mietverträgen festzuschreiben - verständlich, denn der britisch-niederländische Finanzinvestor Dawnay Day steckt selbst in einer massiven finanziellen Schieflage. Bei den Investoren handelt es sich um erfahrene Handelsexperten, die mit einem überzeugenden Konzept alle Hertie-Warenhäuser langfristig fortführen und nahezu sämtliche 2.600 Arbeitsplätze erhalten wollen. Mit dem Insolvenzverwalter hatten sie sich bereits Mitte April 2009 auf die Eckdaten zur Übernahme von Hertie geeinigt. Der warf Dawnay Day vor, ausschließlich an den Hertie-Immobilien interessiert zu sein, denn nach der Pleite sollen zumindest in einigen Regionen schnellstmöglich neue Mieter her - Kaufland und C&A hätten bereits Interesse signalisiert, hieß es.
"Wir haben für Hertie Zukunftschancen eröffnet. Gemeinsam mit den engagierten Mitarbeitern haben wir die Warenhäuser strategisch neu ausgerichtet und auf tragfähige Füße gestellt. Auch für mich ist es bedrückend, daß der Erhalt der Warenhäuser und der 2600 Arbeitsplätze gleichwohl an der wirtschaftlich nicht nachzuvollziehenden Weigerung von Dawnay Day scheitert, sich mit den Investoren auf vernünftige Mietkonditionen zu einigen. Mit der abschließenden Weigerung von Dawnay Day gegenüber dem Investorenteam, die Immobilien weiterhin für Hertie zur Verfügung zu stellen, ist nunmehr aber ein Punkt erreicht, an dem ein Insolvenzverwalter im Interesse der Gläubiger Konsequenzen ziehen muß" so Insolvenzverwalter Bähr gegenüber der Presse.
Betroffen von der Schließung sind in der Landeshauptstadt neben den Filialen in Giesing und Forstenried auch das Haus in Laim - hier werden rund 60 Arbeitsplätze wegfallen. Der Schaden für den Stadtteil ist ebenso groß, die Auswirkungen auf die Laimer Infrastruktur verheerend: Zum Einen ist das Hertie-Kaufhaus ein wichtiges Anlauf- und Kommunikationszentrum in Laim, zum Anderen sind im Umfeld des Kaufhauses viele kleine Geschäfte von einem regen Passantenverkehr abhängig - und der wird sich ohne Hertie dramatisch reduzieren. Hinzu kommt, dass die Häuser in Giesing und in Laim von der Abrissbirne bedroht sind, viele Laimer befürchten daher ein "Zweites Beck-Haus" in der Fürstenrieder Straße.
Jetzt soll die traditionsreiche Warenhauskette in wenigen Wochen abgewickelt werden. Nach dem Verkauf der Lagerbestände sollen alle Filialen im Sommer endgültig geschlossen werden.
Eingetragen am 21.05.2009
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