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Erinnerungzeichen für Hans Nimmerfall
Am Dienstag, 20. August 2024, 17 Uhr fand im Saal der heutigen Volkshochschule West an der Bäckerstraße 14, dem früheren Rathaus der damals eigenständigen Stadt Pasing, für Hans Nimmerfall eine Gedenkveranstaltung statt. Daran nahmen auch Angehörige und ein Vertreter der Lagermeinschaft Dachau teil. Im Rahmen dieses Gedenkens wurde an seiner ehemaligen Wirkungsstätte als Gemeindebevollmächtigter und Stadtrat ein Erinnerungszeichen* angebracht.Werdegang: 1872 wurde Hans als erstes von 14 Geschwistern in einfachen Verhältnissen in München geboren. Mutter Köchin, Vater Schreinermeister. Nach Volksschule u. Lehre mehrere Jahre als Schreinergeselle auf Wanderschaft. 1895 Heirat, Umzug nach Pasing, wo er eine Filiale des Konsumvereins übernahm. Engagement im Deutschen Holzarbeiterverband und Eintritt in SPD. Dort in den Bezirksvorstand gewählt, 1903 zum Bezirksparteisekretär ernannt, beide Ämter bis 1933 ausgeübt. Als Vorsitzender der Baugenossenschaft Pasing erwarb er besondere Verdienste um den Kleinwohnungsbau für Arbeiter und Handwerker. Bis 1933 waren 30 Häuser mit 242 Wohnungen entstanden. 1912 Wahl in den Bay. Landtag.
Nach NS-Machtübernahme geriet er als Sozialdemokrat und damit politischer Gegner schnell ins Visier der Nationalsozialisten. Unter vorgeschobenem Vorwurf des "Hochverrats" erfolgte seine Verhaftung. Nach kurzzeitigen Freilassung im Juni 1933 erneute Verhaftung und Internierung im Konzentrationslager Dachau. Als Sechzigjähriger musste er schwerste Arbeiten, u.a. mit dem Schleppen einer Straßenwalze verrichten - und war dem ständigen Terror der Wachmannschaften ausgesetzt. Körperlich und psychisch zugrunde gerichtet starb er am 20. August 1934 kurz nach seiner Entlassung im Pasinger Krankenhaus.
Text: WeB (nach Flyer zum Gedenken Hans Nimmerfall)
Foto: Michael Kuehn, Archiv der Münchner Arbeiterbewegung
Abb. v.l.: Angehörige, Stadträtin Julia Schönfeld-Knor in Vertretung des Oberbürgermeisters, SPD Traditionsfahne Ortsverein Laim
*) Erinnerungszeichen werden an Orten angebracht, an denen Menschen lebten, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Damit wird den heute meist vergessenen Opfern der NS-Verfolgung ein Platz in unserer Stadtgesellschaft zurückgegeben.
www.erinnerungszeichen.de
Eingetragen am 09.09.2024
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